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Bilanzbetrug und mangelnde Aufsicht stehen im Fokus des Wirecard-Desasters. Aber schon ein Blick auf die Patentdaten hätte genügt, um dem Management unangenehme Fragen zum Kerngeschäft zu stellen.

Im September 2018 verdrängte Wirecard die Commerzbank aus dem DAX. Ein Fintech-Unternehmen verdrängt eine klassische Bank. Das passte in die Erfolgsgeschichte des selbsternannten Technologiekonzerns aus Aschheim bei München. Endlich ein Tech-Unternehmen aus Deutschland, das den Durchbruch schafft – manche Schlagzeilen sahen Wirecard auf Augenhöhe mit SAP.

Wirecard selbst schrieb in den Jahresbericht 2018: „As a global leader for innovation in the payment industry and a supplier of solutions for electronic payment transactions, the growth of the global digital payment market is crucially important to the Wirecard Group”. Insgesamt 18 mal tauchte das Wort Innovation im Jahresbericht auf. Doch die gesamte Technologie, das gesamte IP der Unternehmung mit rund 25 Milliarden Euro Marktkapitalisierung war mit gerade einem einzigen Patent abgesichert.

Wie weit Wirecard davon entfernt war, ein echter Technologiekonzern zu sein, macht auch ein Blick auf den Quant IP Innovation Score deutlich, der bei all dem Hype lediglich um 25 Punkte schwankte (Höchstwert 100):

Hätte man anhand der Patentschwäche und des niedrigen Innovation Scores schon einen Betrugsfall ahnen müssen? Sicher nicht. Aber der große Graben zwischen der Eigendarstellung des Unternehmens als globalem Technologiekonzern und den Innovationskennzahlen fügt sich in das Bild von Wirecard: Fast nichts war so, wie es schien. Für unseren Aktienfonds ist die Wirecard-Aktie wegen des niedrigen Innovation Scores jedenfalls nie ein Thema gewesen.